zul. aktualisiert: 02.07.18
von JULIA
Fressattacken stoppen: „Wie werde ich meine Fressanfälle los?“
Du leidest unter regelmäßigen Fressattacken? Du hast ständige Diät-Gedanken oder ein „schlechtes Gewissen“, wenn du dir einmal „zu viel gönnst“? Du hast eine Magersucht hinter dir und kämpfst nun damit, dass die Essstörung nicht in die andere Richtung ausartet?
Was du tun kannst, damit das alles nicht passiert, kannst du in folgendem Artikel nachlesen.
Hinweis: Dieser Artikel geht auf die Methode zur langfristigen Lösung ein. Dinge wie „ablenken, Musik hören, Freunde anrufen“ können zwar akut helfen, lösen es auf Dauer aber nicht.
Inhalt:
~ Wenn die Nahrungsaufnahme zum Problem wird. Was ist „Binge Eating“?
~ Fressattacken stoppen: Wie erkenne ich, dass es sich um eine Essstörung handelt?
~ Vermeide sämtliche Diät-Gedanken
~ Verzichte nicht auf bestimmte Lebensmittel
~ Hör auf dich selbst!
~ Halte Abstand von Dingen, die dich (negativ) beeinflussen
~ Und wenn’s passiert ist: Aufstehen. Lernen. Besser machen.
Wenn die Nahrungsaufnahme zum Problem wird.
Regelmäßige Fressattacken nach „Diät-Phasen“. Binge Eating oder Bulimie nach einer Magersucht. Schlechtes Gewissen, weil man sich einmal ein Lebensmittel „gegönnt“ hat, das sonst als „verboten“ gilt. Diese und ähnliche Situationen und Gedanken kenne ich nicht nur aus meiner eigenen Vergangenheit, sondern bekomme mittlerweile immer mehr Nachrichten von Betroffenen, denen es auch so geht: „Wie kann ich meine Fressattacken wieder loswerden, ich fühle mich so schlecht?„, „Wie kann ich wieder gelassener essen?„, „Wie werde ich die ständigen Diät-Gedanken los?„. Was ich alles getan habe, wie ich mittlerweile damit umgehe, wie du es auch schaffen kannst und was mir damals geholfen hat, könnt ihr in nachfolgendem Artikel nachlesen.
Ich selbst war nach meiner Magersuchtsphase einige Zeit lang in einem Kreislauf aus „Diät halten“ und „eine Fressattacke nach der anderen“ gefangen. Es ist unglaublich befreiend, wenn man das komplett hinter sich lassen und Essen als das ansehen kann, was es ist: Eine Mischung aus „dem Körper notwendige Energie/Nährstoffe geben“ und „Genuss ohne Reue“. 🙂 Der Weg dorthin ist zwar manchmal steinig, aber er lohnt sich!
Was ist „Binge Eating“?
Zuallererst sei also gesagt, dass es ein großer Unterschied ist, ob man einfach ‚mal einen Tag über die Stränge schlägt‘ oder tatsächlich am sogenanntem „Binge Eating“ leidet. Die Gemeinsamkeit ist, dass man in beiden Fällen weit über den Hunger hinaus isst, es sich bei Binge Eating allerdings um eine psychische Störung handelt. Mit dem Essen (genau wie bei Magersucht mit dem Nicht-Essen) wird eigentlich eine tiefer liegende Problematik „verdrängt“. Essen ist das Normalste der Welt und NICHT das eigentliche Problem. Vor allem Angehörige tun sich oft schwer, dies zu verstehen. Für Betroffene ist Essen nicht mehr nur die „reine Nahrungsaufnahme zur Energiebereitstellung“, sondern wird zum Lebensmittelpunkt. Beim Binge Eating wechseln sich die Fressattacken häufig mit Diätphasen, exzessiven Sporteinheiten oder Erbrechen (sprich Bulimie) ab.
Fressattacken stoppen: Wie erkenne ich, dass es sich um eine Essstörung handelt?
Wenn folgende Punkte auf dich zutreffen, dann ist es wohl mehr als einfach nur „über die Stränge schlagen und sich mal mehr genehmigen„:
- Du hast oft „Diät-Gedanken“ und denkst, nach einer Fressattacke die nächste Diät halten zu müssen, damit du das zugelegte Gewicht wieder loswirst.
- Du hast danach Schuldgefühle, fühlst dich fett, würdest am liebsten alles rückgängig machen.
- Du konntest das Essen nicht einmal richtig genießen, es war viel mehr ein Schlingen.
- Du hast dir Lebensmittel (in großen Mengen) „genehmigt“, die du sonst als „ungesund“ oder „böses Essen“ einstufst bzw. dir sonst verbietest.
- Du fühlst eine innere Leere, die du mit Essen kompensieren möchtest.
Okay, was also tun, wenn du wirklich regelmäßig unter Fressattacken leidest? Möchtest du das loswerden? WIRKLICH? Der Wille ist schon einmal ein guter Schritt… wer sich immer wieder an strikte „Diäten“ halten möchte, der kann das natürlich tun. Allerdings sind diese eben nicht selten dafür verantwortlich, dass man aus dem Teufelskreis aus hungern und Essanfällen nicht rauskommt. Wer Fressattacken also loswerden möchte, dem seien folgende Tipps mitgegeben:
Vermeide sämtliche Diät-Gedanken
Du brauchst keine strikte Diät. Du musst nicht dein Leben lang Kalorien zählen. Du darfst auch abends Kohlenhydrate essen. Du musst nicht wie Miss Universe aussehen und auch keine 90-60-90 Bikinifigur haben. Du darfst trotzdem auf diesem Planeten leben und deine Zeit hier genießen. Du darfst Spaß haben. Du darfst ins Meer gehen. Auch mit 3kg mehr. Bist du gesund, hast du Normalgewicht, machst du regelmäßig Bewegung, führst essentielle Nährstoffe zu? SUPER! Dann lass den Diät-Gedanken weg, denn das ist der Grundstein für Heißhungerattacken. Mit Gedanken wie „Ich darf XY (zu diesem Zeitpunkt) nicht essen, muss mich strikt an Plan ZY halten“ sind Fressattacken vorprogrammiert. In vielen Fällen sind X Wochen Diät-Programme dafür verantwortlich, dass der Körper sich früher oder später „alles wieder zurückholen möchte“.
Unser Körper ist nicht dumm. 😉 Gib ihm, was er braucht, dann „bestraft“ er dich auch nicht mit Heißhunger. Du musst dir diesen Druck nicht machen, perfekt aussehen zu wollen. Sollte dich wirklich jemand nur für dein Äußeres mögen, ist das dann ein Mensch, den du in deinem Leben haben möchtest? Solltest du tatsächlich übergewichtig sein, überdenke einfach deine Mahlzeiten: Nimm mehr Gemüse und Wasser zu dir, reduziere den JunkFood Anteil. Aber dafür braucht es keine strikte Radikal-Diät, in der auf quasi alles verzichtet werden muss. (zum Artikel: wie man abnimmt ohne Diät-Programme) Bist du gesund? Hast du weder Unter- noch Übergewicht? Machst du ausreichend Bewegung? SUPER… weitermachen… ohne Druck… Das Leben ist schön 😉
Verzichte nicht auf bestimmte Lebensmittel
Dieser Punkt baut ein bisschen auf den vorigen Tipp auf. Mach’s dir nicht zu schwer! KEIN Lebensmittel ist „böse“. Ja, manche sind etwas verarbeiteter als andere Produkte und davon sollte man eben etwas weniger zu sich nehmen. That’s it. „Unverarbeitete“ Lebensmittel (die, die nicht so viele Zutaten unter „Inhaltsstoffe“ aufweisen) sollten sehr oft auf dem Speiseplan stehen. Doch auch andere Produkte dürfen in Maßen genossen werden. Verabschiede dich von dem Gedanken, dass es „ungesunde Lebensmittel“ gibt. Nur die Menge macht es „ungesund“.
Verbietest du dir bestimmte Lebensmittel von vornherein, werden sie umso verlockender. Im Verbotenen liegt der Reiz. Das kannst du vermeiden, indem du erst gar nicht mit „aber DAS darf ich nicht essen“ durch den Supermarkt gehst.
Hör auf dich selbst!
Hast du gerade wirklich Hunger oder Appetit? Wieso möchtest du denn jetzt essen? Wie lange ist deine letzte Mahlzeit her? Hat sie dich auch wirklich gesättigt? Fühlst du dich grad eigentlich einsam, musst du etwas kompensieren, spürst du eine Leere? Hast du gerade Stress oder Frust? Was kannst du dagegen tun? Möchtest du das jetzt „am Essen auslassen“? Löst das dein „Problem“ wirklich? Oder fühlst du dich hinterher nicht eigentlich schlechter als vorher? Hast du etwas, was dich aktuell belastet? Schaffst du es (alleine) das eigentliche Problem zu lösen, anstatt es durch krankhaftes Essverhalten zu kompensieren? Es wird die Situation nicht ändern… das alles hat sehr viel mit Selbstreflexion zu tun… Was war/ist die Ursache? War einfach die letzte „Diät“ zu viel für deinen Körper (physische Ursache) oder gibt es einen psychischen Auslöser? Was kannst du tun, damit es dir (wieder) besser geht?
Erkenne – und da heißt es, wirklich auf dich selbst zu hören – ob du gerade psychischen oder physischen „Hunger“ hast.
Nochmal: Mit den Freunden mal allyoucaneat Essen gehen (weil asiatisch einfach lecker ist 😉 ) oder MAL über die Stränge zu schlagen, dagegen spricht absolut nichts. Auch im Urlaub oder an Festtagen wird es gerne mal etwas mehr als notwendig: No Problem. Das macht das Kraut der restlichen Tage im Jahr nicht fett. 😉 Gerade, wer ohnehin Sport treibt, kann sich das gut leisten. Wer sich aber regelmäßig zu Hause einsperrt, heimlich tonnenweise an Süßkram und Co. verschlingt und eigentlich nur eine psychische Störung damit „kompensiert“ und es alleine nicht schafft, der Ursache auf den Grund zu gehen, sollte sich Hilfe suchen.
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Halte Abstand von Dingen, die dich (negativ) beeinflussen…
… und leicht unter Druck setzen. Ich spreche damit tatsächlich auch die heutige „Social Media“ Welt an, die neben Modelmagazinen und Co. sicher einen Teil dazu beiträgt, dass sich – speziell junge Mädchen – „beeinflusst“ (man erkenne das Wortspiel: „Influencer“) fühlen, auch so aussehen „zu müssen“ wie die perfekt gestylten Fitnessmodels. Die Anzahl der Bilder von „perfekten Körpern“ steigt täglich. Was allerdings oft vergessen wird, ist – neben der Tatsache, dass einiges auch mehr Schein als Sein ist und man nicht weiß, was sich da teilweise im Hintergrund abspielt – dass die Instagram-Schönheiten nicht selten Kapital aus ihrem Körper schlagen. Sie haben Verträgen oder Sponsorings mit bestimmten Firmen und nicht selten leben diese Menschen davon. Das ist auch deren gutes Recht und vollkommen legitim! DOCH in Bezug auf DICH: Mit wem misst du dich? Mit wem umgibst du dich? Wie ist DEIN Umfeld? Was ist DEIN Job? DEIN Ziel? DEIN Leben? Mit wem vergleichst du dich? Sollen Essen, Training und „Diät halten“ (auch) deine Gedanken regieren? Dein Umfeld und deine Gedanken bestimmen dein Leben. Musst du „perfekt“ sein? Oder reicht vielleicht ein „gesunder Körper“, der sich bewegen kann und dem eine ausgewogene Ernährung gegeben wird?
Vergleiche dich nicht! Nicht mit anderen. „Diese Anderen“ gehen einen komplett anderen Weg, haben eine komplett andere Vergangenheit, andere Erlebnisse, vielleicht auch ein ganz anderes Ziele und ein anderes Umfeld. Es ist DEINE Gesundheit. DEIN Leben.
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Und wenn’s passiert ist: Aufstehen. Lernen. Besser machen.
Von einem Mal „wenns denn passiert“ – man gerade Stress oder Frust hat – wird man nicht über Nacht übergewichtig. Dafür bräuchte es sehr viele Fressattacken. Fang am besten nicht (wieder) mit dem Teufelskreis-Denken „Ich muss jetzt (wieder) Diät halten, um das zu kompensieren“ an. Sonst ist die nächste Heißhunger-Attacke bereits vorprogrammiert. Reflektiere: WAS hat die Attacke ausgelöst? Was ist das EIGENTLICHE Problem? Und vor allem: Was kann ich dafür tun, damit es mir besser geht?
Wenn es sich um eine tieferliegende psychische und belastende Störung, vermehrt vorkommt und nicht mal „einfach so eine Heißhunger-Attacke“ ist, sollte entsprechende Hilfe in Anspruch genommen werden.
Grundvoraussetzung für das Loswerden der Essstörung ist dein eigener WILLE. Unterstützung von außen kann sehr hilfreich sein, doch die Umsetzung liegt immer bei dir… KÖNNEN tust du es! Pass auf dich auf! 🙂
Alles Liebe
Julia
energy4soul – für Körper & Seele.
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